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Unterstützt Günter Grass – Was gesagt werden muss
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Gedicht von Günter Grass im Wortlaut “Was gesagt werden muss”
Gedicht von Günter Grass im Wortlaut “Was gesagt werden muss”
In dem Gedicht “Was gesagt werden muss” greift Literaturnobelpreisträger Günter Grass Israel scharf an. Wir dokumentieren das in der “Süddeutschen Zeitung” erschienene Gedicht im Wortlaut.

Günter Grass mischt sich wieder ein: In einem Gedicht geht der Literaturnobelpreisträger hart mit Israels Atompolitik ins Gericht – und fragt sich, wieso er bisher dazu nichts gesagt hat. Das Gedicht im Wortlaut.
“Warum schweige ich, verschweige zu lange,
was offensichtlich ist und in Planspielen
geübt wurde, an deren Ende als Überlebende
wir allenfalls Fußnoten sind.
Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag,
der das von einem Maulhelden unterjochte
und zum organisierten Jubel gelenkte
iranische Volk auslöschen könnte,
weil in dessen Machtbereich der Bau
einer Atombombe vermutet wird.
Doch warum untersage ich mir,
jenes andere Land beim Namen zu nennen,
in dem seit Jahren – wenn auch geheimgehalten –
ein wachsend nukleares Potential verfügbar
aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung
zugänglich ist?
Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes,
dem sich mein Schweigen untergeordnet hat,
empfinde ich als belastende Lüge
und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt,
sobald er missachtet wird;
das Verdikt “Antisemitismus” ist geläufig.
Jetzt aber, weil aus meinem Land,
das von ureigenen Verbrechen,
die ohne Vergleich sind,
Mal um Mal eingeholt und zur Rede gestellt wird,
wiederum und rein geschäftsmäßig, wenn auch
mit flinker Lippe als Wiedergutmachung deklariert,
ein weiteres U-Boot nach Israel
geliefert werden soll, dessen Spezialität
darin besteht, allesvernichtende Sprengköpfe
dorthin lenken zu können, wo die Existenz
einer einzigen Atombombe unbewiesen ist,
doch als Befürchtung von Beweiskraft sein will,
sage ich, was gesagt werden muss.
Warum aber schwieg ich bislang?
Weil ich meinte, meine Herkunft,
die von nie zu tilgendem Makel behaftet ist,
verbiete, diese Tatsache als ausgesprochene Wahrheit
dem Land Israel, dem ich verbunden bin
und bleiben will, zuzumuten.
Warum sage ich jetzt erst,
gealtert und mit letzter Tinte:
Die Atommacht Israel gefährdet
den ohnehin brüchigen Weltfrieden?
Weil gesagt werden muss,
was schon morgen zu spät sein könnte;
auch weil wir – als Deutsche belastet genug –
Zulieferer eines Verbrechens werden könnten,
das voraussehbar ist, weshalb unsere Mitschuld
durch keine der üblichen Ausreden
zu tilgen wäre.
Und zugegeben: ich schweige nicht mehr,
weil ich der Heuchelei des Westens
überdrüssig bin; zudem ist zu hoffen,
es mögen sich viele vom Schweigen befreien,
den Verursacher der erkennbaren Gefahr
zum Verzicht auf Gewalt auffordern und
gleichfalls darauf bestehen,
dass eine unbehinderte und permanente Kontrolle
des israelischen atomaren Potentials
und der iranischen Atomanlagen
durch eine internationale Instanz
von den Regierungen beider Länder zugelassen wird.
Nur so ist allen, den Israelis und Palästinensern,
mehr noch, allen Menschen, die in dieser
vom Wahn okkupierten Region
dicht bei dicht verfeindet leben
und letztlich auch uns zu helfen.”
Lo que hay que decir
http://internacional.elpais.com/internacional/2012/04/03/actualidad/1333466515_731955.html
El escritor alemán se opone a un ataque israelí contra Irán

Por qué guardo silencio, demasiado tiempo,
sobre lo que es manifiesto y se utilizaba
en juegos de guerra a cuyo final, supervivientes,
solo acabamos como notas a pie de página.
Es el supuesto derecho a un ataque preventivo
el que podría exterminar al pueblo iraní,
subyugado y conducido al júbilo organizado
por un fanfarrón,
porque en su jurisdicción se sospecha
la fabricación de una bomba atómica.
Pero ¿por qué me prohíbo nombrar
a ese otro país en el que
desde hace años —aunque mantenido en secreto—
se dispone de un creciente potencial nuclear,
fuera de control, ya que
es inaccesible a toda inspección?
El silencio general sobre ese hecho,
al que se ha sometido mi propio silencio,
lo siento como gravosa mentira
y coacción que amenaza castigar
en cuanto no se respeta;
“antisemitismo” se llama la condena.
Ahora, sin embargo, porque mi país,
alcanzado y llamado a capítulo una y otra vez
por crímenes muy propios
sin parangón alguno,
de nuevo y de forma rutinaria, aunque
enseguida calificada de reparación,
va a entregar a Israel otro submarino cuya especialidad
es dirigir ojivas aniquiladoras
hacia donde no se ha probado
la existencia de una sola bomba,
aunque se quiera aportar como prueba el temor…
digo lo que hay que decir.
¿Por qué he callado hasta ahora?
Porque creía que mi origen,
marcado por un estigma imborrable,
me prohibía atribuir ese hecho, como evidente,
al país de Israel, al que estoy unido
y quiero seguir estándolo.
¿Por qué solo ahora lo digo,
envejecido y con mi última tinta:
Israel, potencia nuclear, pone en peligro
una paz mundial ya de por sí quebradiza?
Porque hay que decir
lo que mañana podría ser demasiado tarde,
y porque —suficientemente incriminados como alemanes—
podríamos ser cómplices de un crimen
que es previsible, por lo que nuestra parte de culpa
no podría extinguirse
con ninguna de las excusas habituales.
Lo admito: no sigo callando
porque estoy harto
de la hipocresía de Occidente; cabe esperar además
que muchos se liberen del silencio, exijan
al causante de ese peligro visible que renuncie
al uso de la fuerza e insistan también
en que los gobiernos de ambos países permitan
el control permanente y sin trabas
por una instancia internacional
del potencial nuclear israelí
y de las instalaciones nucleares iraníes.
Solo así podremos ayudar a todos, israelíes y palestinos,
más aún, a todos los seres humanos que en esa región
ocupada por la demencia
viven enemistados codo con codo,
odiándose mutuamente,
y en definitiva también ayudarnos.
Traducción de Miguel Sáenz. El texto original en alemán se publica hoy en el diario Süddeutsche Zeitung.
Gunter Grass poem English translation What must be said
http://betweentwosouths.blogspot.de/2012/04/gunter-grass-poem-english-translation.html
with the specialty of addressing
all people living hostile face to face in that
Das Grass-Gedicht: Wo ist die deutsche Friedensbewegung? Wo die deutsche Linke?
05.04.2012 | Top-Artikel | Logbuch
Ich möchte Günter Grass danken. Danken für sein aufrüttelndes Gedicht. Danken für seine klaren Worte. Danken für seinen Mut, zu sagen, was man sagen muss. Wir stehen vor einem neuen Krieg im Nahen Osten. Einem Krieg, der alles, was bisher in der Region passiert ist, in den Schatten stellen kann. Man hatte das Gefühl, die Mahner in diesem Land sind verstummt, die deutschen Medien seit Jugoslawien 1999 auf Krieg geprobt. Dann kam Grass und mahnte – und ein Tagesschau-Kommentar kritisierte die „meinungspolizeilichen Maßnahmen“ gegen ihn. Ein Schimmer Hoffnung keimt auf. Die Hoffnung, Widerstand gegen den drohenden Krieg entwickeln zu können und eine breite Öffentlichkeit gegen den Krieg zu erreichen und zu organisieren. Es ist an der deutschen Friedensbewegung und der deutschen Linken nun in die Offensive zu gehen.
Grass hat es geschafft, der herrschenden deutschen Politik einen gewaltigen Strich durch die Rechnung zu machen. Diese hoffte, schweigen zu können über das, was demnächst passieren könnte – nämlich ein verheerender Krieg im Nahen Osten. Sie hat gehofft, verschweigen zu können, dass es ihre Waffen sein werden, die dabei zum Einsatz kommen werden, so v.a. ihre atomar gerüsteten U-Boote.
Doch was tut die deutsche Friedensbewegung, was tun zahlreiche Linke? Einige freuen sich über Kommentare wie den von Frank Schirrmacher in der FAZ oder noch besser über den Antisemitismus-Vorwurf des islamophoben Berufspolemikers Henyrk M. Broder in der WELT. Wo ist die Friedensbewegung, die sich klar gegen einen Krieg gegen den Iran positioniert? Wo ist die deutsche Linke, die nach Afghanistan und dem Irak hätte begreifen müssen, dass „Terrorismus“ und angebliche Massenvernichtungswaffen Kriegsgründe sind und nicht Gegenstand einer faktenbasierten internationalen Politik? Wie konservativ, wie rechts, sind mittlerweile Teile der deutschen Linken, wenn sie den Schirrmachers und Broders hinterherlaufen? Sind nun FAZ und DIE WELT Beweisführungsstücke für linke Politik? Welchen Inhalt haben friedenspolitische Positionen, wenn sie völlig beliebig werden?
Die deutsche Linke und die Friedensbewegung müssten sich schützend und mit aller Kraft vor Grass werfen. Nein, nicht weil es Grass ist – meine Sympathie für den alten SPD-Wahlkämpfer hält sich auch in Grenzen. Auch hält sich meine Sympathie in Grenzen für jemanden, der SS-Mitglied war und dies jahrzehntelang verschwiegen hat. Aber es geht nicht um seine Biografie, nicht um seinen Werdegang, nicht um seine sonstigen politischen Ansichten. Der Angriff auf Grass, die Antisemitismus-Vorwürfe, die Beleidigungen, das Niederschreiben, all das ist ein Generalangriff der herrschenden Medien in diesem Land auf friedenspolitische Positionen. Mit Grass haben sie die eine Figur, die genug Angriffsfläche bietet und ihnen das Spiel leicht macht. Und sowieso gilt in deutschen Medien viel zu oft, dass jede Kritik am Staate Israel relativ schnell als Antisemitismus qualifiziert wird (wobei man vorher betont, dass natürlich kritisiert werden darf…). Wo aber nun der Antisemitismus in Grass‘ Gedicht sein soll, erschließt sich mir auch beim zehnten Lesen nicht. Allenfalls eine gewisse Vereinfachung – aber es ist ein Gedicht und keine politische Analyse! Und Grass will aufrütteln gegen einen drohenden Krieg. Für die Analyse sind andere zuständig, diese sind nun aufgefordert sich endlich in Bewegung zu setzen.
Was mich wundert: Ist es so schwer zu verstehen, dass die deutschen Medien nach 13 Jahren der Kriege (seit dem Jugoslawien-Krieg von 1999) jeden einzelnen positiv begleitet haben? Die Dokumentationen über die Kriegslügen wurden – wenn sie sie überhaupt gesendet haben – auf das Nachtprogramm verlegt, Wie kurz ist das Gedächtnis von Menschen? Aber zu Grass‘ Gedicht möchte ich noch einige Überlegungen und Gedanken anführen:
Es sind vor allem Fakten, die in seinem Gedicht zur Sprache kommen. Fakten, wie das bis heute dem Iran nicht nachgewiesen worden ist, die Atombombe zu bauen. Fakten, die das US-Militär und -Geheimdienste zuletzt zum Besten gaben (bspw. erst jüngst die CIA). Dennoch sagen einige Journalisten: „Naja, der Beweis ist erst da, wenn die Atombombe da ist.“ Wenn es aber so ist, dann lasst und jedes Land bombardieren, das keine Atombombe hat. Jedes könnte irgendwann die Atombombe haben. Scheint es stattdessen doch bequemer zu sein, sich an der altbewährten Polemik der Broders und ihrer geistesverwandten Kriegstreiber zu orientieren?
Grass kritisiert die deutsche Politik. Er kritisiert, dass Deutschland atomwaffenfähige U-Boote liefert, was ebenfalls ein Fakt ist. Da schreien einige Journalisten: „Die sind nur als Sekundärschlagwaffe gedacht, falls Israel mit Atombomben angegriffen wird.“ Woher wisst Ihr das, frage ich mich? Ein U-Boot, das Atomwaffen trägt, kann doch jederzeit zuschlagen. Übrigens wird auch der Besitz von Atombomben stets damit begründet, man wolle verteidigungsfähig sein. Wer behauptet schon von sich selbst Atomwaffentechnologie zu haben für einen Erstschlag?
Und dann sind da die Menschen, die sagen „Grass betreibt Propaganda, wenn er im Falle eines Krieges von der Auslöschung des iranischen Volkes spricht“. Erstens: Ja, Grass hat möglicherweise hier übertrieben. Niemand hat das Ziel formuliert, dass iranische Volk auszulöschen. Wohl aber gibt es Pläne für Bombardierungen, die weit über die atomaren Anlagen hinausgehen. Die NATO hat solche Pläne seit Jahren. So soll auch die iranische Infrastruktur getroffen werden. Zweitens aber wollte Grass sicherlich provozieren, auch ein Aspekt von Kunst. Aber man kann die Sache auch anders aufmachen: Ist „Auslöschung“ ein so fernliegendes Wort, wenn wir darüber reden, dass bald iranische Atomanlagen bombardiert werden könnten? Wissen wir seit Fukushima nicht, dass Radioaktivität sich schnell verbreitet? Haben wir alles vergessen, was vor wenigen Monaten diskutiert worden ist? Sicherlich, unmittelbar werden wenig Menschen sterben bei einer Bombardierung von Atomanlagen. Aber wie viele werden an den Folgen der Verstrahlung sterben? Wie viele Kinder werden krank auf die Welt kommen, weil das Erbgut der Eltern durch die Strahlung verändert wurde?
Dann spricht Grass davon, dass Israel den Weltfrieden gefährdet. Da sagen einige: „Zumindest hätte er sagen müssen, dass auch der Iran den Weltfrieden gefährdet“. Aber ich frage: Wer droht die ganze Zeit mit Krieg? Keine Frage, das iranische Regime besteht zum Teil aus Holocaustleugnern, aus Verbrechern, die Menschenrechte mit Füßen treten. Aber wann hat es ernsthaft mit Krieg gedroht – und nicht nur mit Vergeltung im Falle eines Krieges oder mit Maßnahmen wie der Blockade der Seestraße von Hormus? Abgesehen davon ist die „Gefährdung des Weltfriedens“ eine gängige Formulierung aus der UN-Charta, jede UN-Intervention wird mit der „Gefährdung des Weltfriedens“ argumentiert. Es ist somit ein juristischer Begriff, es geht nicht darum, dass weltweit der Frieden gefährdet ist, sondern regionale Konflikte reichen hierfür schon. Doch abgesehen davon hätte ein Krieg tatsächlich gravierende globale Auswirkungen!
Denn niemand fragt zurzeit: Was für eine Eskalation wird der Krieg gegen den Iran auslösen? Gerade hier zeigt sich, welche dramatischen Folgen ein Angriff Israels und der USA auf den Iran haben würde. Werden iranische Truppen einmarschieren in Bündnisstaaten der USA oder in Staaten in denen US-Truppen stationiert sind? Wird der Irak sich an die Seite des Iran stellen? Wird Syrien noch brutaler gegen seine Opposition vorgehen, um dann loszuschlagen? Wie werden die saudischen Truppen antworten, hochgerüstet durch die USA (und bald auch durch deutsche Kampfpanzer)? Kurz gesagt: Wir stehen vor einem gewaltigen Flächenbrand. Vielleicht sogar, keiner will es hoffen, dem Einstieg in einen Weltkrieg. Doch nicht hören, nicht sehen, nicht verstehen wollen – das scheint weit verbreitet.
Grass verdient keine Schelte. Die Schelte verdienen diejenigen, die gegen ihn schießen, die einen Krieg wollen oder billigend in Kauf nehmen. Um deutlich zu sein: Günter Grass verdient „eher mehr Preise als weniger“ (Thomas Nehls, Tagesschau-Kommentar).Wie wäre es tatsächlich mit dem Friedensnobelpreis?
Zionistischer Rassismus (jüngstes Opfer: Günter Grass)
Günter Grass wehrt sich gegen Kritik an seinem Gedicht
http://www.afp.com/afpcom/de/taglibrary/activity/web/multimedia
Günter Grass wehrt sich gegen Kritik an seinem Gedicht
04/05 | 17:27 GMT

Hamburg/Jerusalem (AFP) – Günter Grass will seine Kritik an der israelischen Regierung “auf keinen Fall widerrufen”. “Mit kritikloser Hinnahme hilft man Israel nicht”, sagte Grass dem Sender 3sat, “das ist Nibelungentreue und wir wissen, wohin die führt.” Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warf Grass einen “schändlichen” Vergleich Israels mit dem Iran vor und erinnerte an die Mitgliedschaft des Autors in der Waffen-SS.
Grass wies die Kritik an seinem am Mittwoch veröffentlichten Gedicht “Was gesagt werden muss” als überzogen zurück. “Der durchgehende Tenor ist, sich bloß nicht auf den Inhalt des Gedichtes einlassen, sondern eine Kampagne gegen mich zu führen, und zu behaupten, mein Ruf sei für alle Zeit geschädigt”, sagte Grass dem NDR. Im Interview mit dem 3sat-Magazin “Kulturzeit” ergänzte er, “eine derart massive Verurteilung bis hin zum Vorwurf des Antisemitismus” sei “von einer verletzenden Gehässigkeit ohnegleichen”. Er werde “an den Pranger gestellt.”
Grass räumte im “Kulturzeit”-Gespräch einen Fehler ein. Es wäre besser gewesen, nicht von “Israel” generell zu sprechen, sondern von der “derzeitigen Regierung Israels”. Die Lieferung eines sechsten U-Boots an Israel durch Deutschland, der Auslöser seiner Publikation, sei “eine falsche Form der Wiedergutmachung”, bekräftigte Grass. In seinem Gedicht warf er der israelischen Regierung vor, mit ihrer Iran-Politik den Weltfrieden zu gefährden.
“Der Iran, nicht Israel ist eine Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit der Welt”, unterstrich Netanjahu in einem von seinem Büro als Gedicht deklarierten Text. “Der Iran, nicht Israel droht anderen Staaten mit der Vernichtung.” Grass habe “sechs Jahrzehnte verborgen, dass er in der Waffen-SS war”. Der Literaturnobelpreisträger hatte sich 2006 ausführlich über die Zeit in der Waffen-SS geäußert, was eine breite öffentliche Debatte auslöste.
Grass’ Hinübergleiten von der Fiktion zur Science Fiction sei “erbärmlich” und “geschmacklos”, sagte der israelische Außenamtssprecher Jigal Palmor. Der israelische Historiker Tom Segev schrieb in der Zeitung “Haaretz”, das Gericht sei “eher pathetisch als antisemitisch”.
In Schutz genommen wurde Grass vom Präsidenten der Akademie der Künste, Klaus Staeck. “Man muss ein klares Wort sagen dürfen, ohne als Israel-Feind denunziert zu werden”, sagte Staeck der “Mitteldeutschen Zeitung”. “Die reflexhaften Verurteilungen als Antisemit finde ich nicht angemessen.” Grass habe “das Recht auf Meinungsfreiheit auf seiner Seite” und nur “seiner Sorge Ausdruck verliehen”. Diese Sorge teile er “mit einer ganzen Menge Menschen”.
Günter Grass sorgt mit Israel-Gedicht für Empörung
http://de.nachrichten.yahoo.com/g%C3%BCnter-grass-wirft-israel-bedrohung-weltfriedens-100913657.html
Schriftsteller warnt vor Gefahr für den Weltfrieden
Literaturnobelpreisträger Günter Grass hat in einem Gedicht die Iran-Politik Israels scharf angegriffen und ist dadurch selbst in die Kritik geraten. Grass warf Israel in dem in der “Süddeutschen Zeitung” veröffentlichten Gedicht vor, den Weltfrieden zu gefährden. Israels Gesandter in Deutschland, Emmanuel Nahshon, und die Deutsch-Israelische Gesellschaft griffen Grass daraufhin scharf an.
Grass gab seinem Gedicht den Titel “Was gesagt werden muss”. Darin warf der Nobelpreisträger Israel vor, dass dieses durch einen Erstschlag das gesamte iranische Volk auslöschen könnte, nur weil vermutet werde, dass Teheran eine Atombombe baue. Dabei habe Israel selbst ein wachsendes nukleares Potential, das keiner Prüfung zugänglich sei.
“Warum sage ich jetzt erst, gealtert und mit letzter Tinte: Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden?”, schreibt Grass in dem Gedicht. Bisher habe er auch deshalb geschwiegen, weil er wegen der deutschen Nazi-Verbrechen gegen Juden glaubte, dies verbiete die Kritik an Israel. Nun könne es aber “schon morgen zu spät sein” und Deutschland “Zulieferer eines Verbrechens” werden. Grass kritisierte damit eine U-Boot-Lieferung an Israel. Durch dieses U-Boot könne Israel “allesvernichtende Sprengköpfe” auf den Iran richten.
Israels Gesandter in Berlin, Nahshon, ordnete Grass’ Gedicht ein in jahrhundertealte antisemitische Hetze gegen Juden. “Was gesagt werden muss ist, dass es zur europäischen Tradition gehört, die Juden vor dem Pessach-Fest des Ritualmords anzuklagen. Früher waren es christliche Kinder, deren Blut die Juden angeblich zur Herstellung der Mazzen verwendeten, heute ist es das iranische Volk, das der jüdische Staat angeblich auslöschen will”, erklärte Nahshon.
Der Gesandte betonte, Israel wolle in Frieden mit seinen Nachbarn leben. “Und wir sind nicht bereit, die Rolle zu übernehmen, die Günter Grass uns bei der Vergangenheitsbewältigung des deutschen Volkes zuweist.”
Das American Jewish Committee (AJC) zeigte sich entsetzt über das Gedicht. “Grass schadet der deutsch-israelischen Freundschaft ungemein, wenn er Israels notwendige Sicherheitspolitik als Verbrechen bezeichnet und den eigentlichen Verursacher des Konfliktes in Schutz nimmt”, erklärte Deidre Berger, die Direktorin des AJC in Berlin.
Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Reinhold Robbe, nannte das Gedicht “überflüssig und eitel”. Grass’ Unwissen über die komplexen politischen Verhältnisse im Nahen Osten sei “erschreckend”, er diskreditiere “sich selbst, als Intellektueller wie als Künstler”.
Regierungssprecher Steffen Seibert lehnte eine Stellungnahme zu dem Gedicht ab. “Es gilt in Deutschland die Freiheit der Kunst”, sagte Seibert. Es sei auch die Freiheit der Bundesregierung, sich nicht zu allem äußern zu müssen.
Der Publizist Henryk M. Broder warf Grass in der “Welt” vor, “der Prototyp des gebildeten Antisemiten” zu sein. “Grass hatte schon immer ein Problem mit Juden, aber so deutlich wie in diesem ‘Gedicht’ hat er es noch nie artikuliert.”
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles sagte “Spiegel Online”, angesichts der Lage im Nahen Osten empfinde sie das Gedicht als “irritierend und unangemessen”. Dagegen stellte sich die Linke hinter den Schriftsteller. Grass habe den Mut auszusprechen, was weithin verschwiegen worden sei, erklärte Linken-Vorstandsmitglied Wolfgang Gehrcke.
Stellungnahme zum Gedicht von Günter Grass
http://www.juedische-stimme.de/?p=687
„Was gesagt werden Muss …“ und nicht verschwiegen werden darf
Stellungnahme der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost e.V. zum Gedicht von Günter Grass
Wir, die Mitglieder der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost, gratulieren Günter Grass für seine aufrichtige Aussage in bezug auf die Atompolitik Israels. Auch wenn Günter Grass durch sein langes Schweigen über seine ehemalige Angehörigkeit zur Waffen-SS Glaubwürdigkeit in Sachen NS-Aufarbeitung einbüßt, so zeigt die hysterische Reaktion jüdischer und nicht-jüdischer Deutscher deutlich, dass er ins Ziel getroffen hat. Mit Recht weist Grass auf die überlegene Stärke der vierten Atommacht des Staates Israel und die Gefahr eines tödlichen Kriegs, der mit oder ohne Unterstützung der USA den ganzen Nahen Osten in Mitleidenschaft ziehen und möglicherweise auf die restliche Welt übergreifen würde. Der Wunsch der im Iran Herrschenden, dass das “zionistische Regime” verschwinden möge, hat seine genaue Entsprechung im Wunsch der USA und Israels, dass das “islamistische Mullah-Regime” verschwinden möge. Unsere Medien und Politiker verteufeln das eine als “Vernichtungsdrohung gegen die Bevölkerung” und spielen das andere als “berechtigte Forderung” herunter.
Wir verteidigen das Recht aller deutscher Bürger und Bürgerinnen die menschenverachtende Politik des Staates Israel zu kritisieren, ohne als Antisemiten diffamiert zu werden. Diese Taktik dient nur dazu, jegliche Kritik an der israelischen Politik abzuwürgen, wie auch vom real existierenden Antisemitismus abzulenken. Ein „jüdischer“ Staat sollte und wollte ein Staat sein wie jeder andere und als solcher Muss auch Israel Menschenrechte respektieren und sich dem Völkerrecht beugen, ohne wegen der Vergangenheit einen Ausnahmestatus zu beanspruchen. Wie Günter Grass unterstreicht, sollte gerade Deutschland sich nicht zum Handlanger einer neuen Katastrophe machen. In diesem Zusammenhang ist es mehr als bedenklich, dass die von der Bundesrepublik an Israel gelieferten U-Boote mit atomaren Sprengköpfen aus gerüstet werden können. Auch deshalb beobachten wir die Waffenlieferungen der Bundesregierung an Israel mit Sorge und fordern diese auf, den nötigen Druck auszuüben, auch durch Sanktionen, um Inspektionen und Kontrollen des israelischen Atomprogramms zu ermöglichen wie für jedes andere Land üblich ist. Als Jüdische Stimme befürworten wir einen atomfreien Nahen Osten.
Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost e.V.
05.04.2012
La clase política alemana e Israel critican a Günter Grass por su poema
La clase política alemana e Israel critican a Günter Grass por su poema
http://internacional.elpais.com/internacional/2012/04/04/actualidad/1333560129_211207.html
Representantes del partido en el Gobierno y de la oposición descalifican al premio Nobel de Literatura 1999
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El poema de Günter Grass publicado hoy ha levantado una ola de críticas en Alemania, donde ha visto la luz en las páginas del diario Süddeutsche Zeitung. El país que organizó el exterminio sistemático de seis millones de judíos europeos durante la II Guerra Mundial (1939-1945) conserva oficialmente un “interés único” en mantener relaciones “estrechas y amistosas” con el Estado de Israel. Günter Grass, premio Nobel de Literatura en 1999, es uno de los escritores alemanes más conocidos y exitosos. En 2006 sorprendió al mundo confesando que se había alistado a los 17 años en una división acorazada de la Waffen-SS, el aparato militar de la organización nazi SS fundada precisamente el 4 de abril de 1925. Los SS, cuerpo de élite del régimen de Adolf Hitler, perpetraron buena parte de los crímenes alemanes durante la Segunda Guerra, tanto en el frente como en los campos de concentración o de exterminio. El escritor, que se alistó unos meses antes del final de la guerra y ocultó su pasada militancia durante 60 años, asegura hoy que él no disparó “ni un solo tiro”.
La publicación del poema, que EL PAÍS lleva hoy en sus páginas, ha acarreado críticas casi inmediatas en los medios conservadores como el berlinés Die Welt. Pero también el diario taz (link en alemán), próximo a Los Verdes, cuestiona lo que califica en su web de “falsificación de los hechos. Según el periódico de izquierdas, el escritor teme que Israel “extermine al pueblo iraní”, pero ha sido precisamente el presidente del régimen iraní, Mahmud Ahmadineyad (calificado de “fanfarrón” por el poeta) quien en repetidas ocasiones ha propuesto “extirpar el cáncer” que, a sus ojos, representa el Estado de Israel.
Hermann Gröhe, secretario General de la Unión Demócrata Cristiana (CDU) de Angela Merkel, ha sido uno de los políticos más duros con el escritor alemán: “Estoy espantado con el tono y la dirección que toma el poema”. El escritor ignora que “Irán cuestiona el propio derecho a la existencia del estado de Israel”. El político recordó que Ahmadineyad “niega el Holocausto” y rechaza los controles internacionales sobre su arsenal nuclear. Gröhe ha recordado que no cabe la menor duda sobre el “fundamental” apoyo alemán a Israel: “Resulta de todo lamentable que alguien como Günter Grass demuestre no haber aprendido nada [de la historia alemana]”.
También es crítico el jefe de la Comisión de Exteriores del parlamento alemán (Bundestag), el democristiano Ruprecht Polenz (CDU), que acusa a Grass de “confundir la causa con el efecto” y de “fabricar” un contexto internacional que “no se corresponde con la realidad”. Polenz ha pedido que “no se le conceda demasiada importancia” al poema al evaluar un conflicto internacional “de enorme riesgo”.
En el principal partido de la Oposición, el socialdemócrata SPD, la secretaria general Andrea Nahles ha calificado de “irritante y desproporcionado” el texto publicado hoy simultáneamente por cuatro periódicos internacionales. El diputado del SPD Rolf Mützenich, portavoz socialdemócrata para Oriente Próximo, ha acusado a Grass de “banalizar” el carácter “represor” del régimen iraní y de ignorar la violencia con la que sojuzga cualquier oposición interna.
El periodista Ralph Giordano califica el poema de “ataque” a la existencia de Israel. “Pocas veces me ha conmocionado tanto [un texto]”, declaró. Giordano, que es judío, fue uno de los que defendió a Grass cuando hizo público su pasado militar en 2006. Las organizaciones judías alemanas y la Embajada de Israel en Berlín también han protestado por el contenido del texto. En el ministerio de Exteriores israelí consideran que el poema de Grass es una “obra de ciencia ficción de calidad lamentable” y de “un evidente mal gusto”. “Grass se ha distinguido por sus obras de ficción, pero ahora parece que se ha pasado a la ciencia ficción”, indicó a este diario el portavoz de Exteriores israelí Yigal Palmor. “Lo que Grass describe es una guerra apocalíptica entre Israel e Irán propia de la ciencia ficción”, considera. Es “un género que domina mal y en el que demuestra un evidente mal gusto”. Vaticinó el portavoz que el texto del autor alemán caerá como una bomba en Israel, una vez que la prensa y los analistas lo digieran.
El gerente parlamentario de Los Verdes, Volker Beck, ha acusado a Grass de “contribuir al prejuicio antisemita” según el cual criticar a Israel “sería un tabú”. Para Beck, no hay tal tabú, de modo que “el poema se descalifica a sí mismo como contribución al debate”.
Grass wehrt sich gegen Antisemitismus-Vorwurf
http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=10046248
Günter Grass legt trotz Kritik noch einmal nach
Literaturnobelpreisträger Günter Grass: Sein israelkritisches Gedicht hat einen Sturm der Entrüstung ausgelöst
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- “Was gesagt werden muss”
„Warum schweige ich, verschweige zu lange,
was offensichtlich ist und in Planspielen
geübt wurde, an deren Ende als Überlebende
wir allenfalls Fußnoten sind.Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag,
der das von einem Maulhelden unterjochte
und zum organisierten Jubel gelenkte
iranische Volk auslöschen könnte,
weil in dessen Machtbereich der Bau
einer Atombombe vermutet wird.Doch warum untersage ich mir,
jenes andere Land beim Namen zu nennen,
in dem seit Jahren –wenn auch geheimgehalten–
ein wachsend nukleares Potential verfügbar
aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung
zugänglich ist?Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes,
dem sich mein Schweigen untergeordnet hat,
empfinde ich als belastende Lüge
und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt,
sobald er mißachtet wird;
das Verdikt „Antisemitismus“ ist geläufig.Jetzt aber, weil aus meinem Land,
das von ureigenen Verbrechen,
die ohne Vergleich sind,
Mal um Mal eingeholt und zur Rede gestellt wird,
wiederum und rein geschäftsmäßig, wenn auch
mit flinker Lippe als Wiedergutmachung deklariert,
ein weiteres U-Boot nach Israel
geliefert werden soll, dessen Spezialität
darin besteht, allesvernichtende Sprengköpfe
dorthin lenken zu können, wo die Existenz
einer einzigen Atombombe unbewiesen ist,
doch als Befürchtung von Beweiskraft sein will,
sage ich, was gesagt werden muß.Warum aber schwieg ich bislang?
Weil ich meinte, meine Herkunft,
die von nie zu tilgendem Makel behaftet ist,
verbiete, diese Tatsache als ausgesprochene Wahrheit
dem Land Israel, dem ich verbunden bin
und bleiben will, zuzumuten.Warum sage ich jetzt erst,
gealtert und mit letzter Tinte:
Die Atommacht Israel gefährdet
den ohnehin brüchigen Weltfrieden?
Weil gesagt werden muß,
was schon morgen zu spät sein könnte;
auch weil wir – als Deutsche belastet genug –
Zulieferer eines Verbrechens werden könnten,
das voraussehbar ist, weshalb unsere Mitschuld
durch keine der üblichen Ausreden
zu tilgen wäre.Und zugegeben: ich schweige nicht mehr,
weil ich der Heuchelei des Westens
überdrüssig bin; zudem ist zu hoffen,
es mögen sich viele vom Schweigen befreien,
den Verursacher der erkennbaren Gefahr
zum Verzicht auf Gewalt auffordern und
gleichfalls darauf bestehen,
daß eine unbehinderte und permanente Kontrolle
des israelischen atomaren Potentials
und der iranischen Atomanlagen
durch eine internationale Instanz
von den Regierungen beider Länder zugelassen wird.Nur so ist allen, den Israelis und Palästinensern,
mehr noch, allen Menschen, die in dieser
vom Wahn okkupierten Region
dicht bei dicht verfeindet leben
und letztlich auch uns zu helfen.“
Günter GrassQuelle: dpa
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ich habe ein teil des gedicht auf türkisch verfast… wenn interesse besteht, kann ich es mitteilen..
danke..
sehr 🙂 danke ❤ fantastisch